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Drückt das geringe Emissionsvolumen die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen?
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August 05, 2021
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August 05, 2021
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Drückt das geringe Emissionsvolumen die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen? |
Die globale Ausbreitung der Delta-Variante von COVID-19 führte zur Monatsmitte zu Beunruhigungen an den Märkten. Dadurch ergaben sich zeitweise Marktschwankungen, doch kehrte dann vor Monatsende wieder Ruhe an den Märkten ein. Der S&P 500 erreichte in der zweiten Hälfte ein Allzeithoch sowie eine positive Rendite von 2,4 % (USD)1. Die USA entwickelte sich dabei besser als Europa. Der EuroStoxx 50 verzeichnete ein Plus von 0,8 % (EUR)1.
Wenngleich das Olympia-Gastgeberland Japan im Medaillenspiegel gut abgeschnitten hat, kann dies nicht vom Nikkei 225 behauptet werden. Dieser verlor 5,2 % (JPY)1 und ist somit auf nahezu unverändertem Niveau gegenüber dem Jahresanfang. Unter den großen Volkswirtschaften verzeichnete China jedoch in diesem Monat die schlechteste Wertentwicklung. Im laufenden Jahr 2021 hat das Land bereits unterdurchschnittlich abgeschnitten, aber der Markteinbruch dieses Monats führte beim MSCI China Index (USD) zu einem Verlust von 13,8 %1. Die Beziehungen zwischen den USA und China haben sich verschlechtert. Zudem hat China einschneidende regulatorische Maßnahmen ergriffen, die sowohl chinesische Technologieunternehmen als auch private Bildungseinrichtungen betreffen. Der VIX bleibt mit 18,22 auf einem niedrigen Niveau und erreichte infolge der Nervosität an den Märkten zur Monatsmitte einen Wert von nur 22,222.
Der Ausblick für US-Zinsen
Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen setzten ihren Abwärtstrend fort und fielen von 1,5 %3 per Ende Juni auf 1,2 %1 zum 31. Juli 2021. Dies ist widersprüchlich, da der „Dot Plot“ der Federal Reserve des verganenen Monats für 2023 bis jetzt zwei Zinserhöhungen umfasst. Zudem hat der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) im Juli weiter angedeutet, dass die Fed wahrscheinlich Ende 2021 „Tapering“-Pläne bekanntgeben wird.4
Unseres Erachtens sind die fallenden Renditen auf den üblichen saisonalen Emissionsrückgang von US-Staatsanleihen im Juli/August zurückzuführen. Darüber hinaus hat das US-Finanzministerium dieses Jahr davon profitiert, dass es im vergangenen Jahr beträchtliches Kapital beschaffen hat, aber nicht alles ausgegeben wurde. Somit konnte das erforderliche Emissionsvolumen nun reduziert werden. Indem die Fed das Niveau der Anleihekäufe aufrechterhält, während die Emissionen zurückgegangen sind, verfolgt die Fed vorübergehend eine lockere Geldpolitik. Dadurch sind die Renditen einem erheblichen Abwärtsdruck ausgesetzt. Sobald sich das Emissionensvolumen und somit der Angebotsmangel normalisiert, erwarten wir wieder steigende Zinsen. Allerdings trat die Schuldenobergrenze am 1. August in Kraft, wodurch sich der Mangel an US-Anleihen kurzfristig verschärfen kann. Demnach darf die Gesamthöhe der ausgegebenen Schuldtitel die Gesamthöhe per 31. Juli 2021 nicht übersteigen. Es ist äußerst wahrscheinlich, dass die Schuldengrenze angehoben wird. Bis dahin ist in den USA von einer geringeren Schuldenemission auszugehen, sodass die Zinsen angesichts der anhaltenden Anleihekäufe der Fed gegebenenfalls kaum steigen werden.
Der Beginn eines neuen Investitionszyklus?
Derzeit ist ein Anstieg bei den Investitionsausgaben zu beobachten, der voraussichtlich anhalten dürfte. Sowohl der CEO Confidence Survey5 in den USA (führend im 4. Quartal) als auch der Geschäftsklimaindex für das Euro-Gebiet (führend im 1. Quartal)6 haben zugelegt. Ein kräftiger Investitionszyklus könnte in dem Niedrigzinsumfeld einen erheblichen Multiplikatoreffekt erzielen und die bisher stagnierende Wirtschaftsproduktivität sowie das Wirtschaftswachstum antreiben. Des Weiteren führt ein Anstieg bei den Investitionsausgaben üblicherweise zu einer höheren Kreditnachfrage. Banken könnten diese Darlehen finanzieren, indem sie auf Reserven zugreifen, welche derzeit ungenutzt auf Zentralbankkonten liegen, und diese an die Realwirtschaft verleihen. Das könnte die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erhöhen, wodurch zeitgleich ein Aufwärtsdruck auf Inflation und Zinsen entsteht.
Anlageauswirkungen
Wir halten an unserem positiven Ausblick für globales Wachstum fest. Angesichts des jüngsten Umfelds niedriger Volatilität haben wir unsere Portfolios durch eine leicht höhere Aktiengewichtung angepasst, um die jeweiligen Volatilitätsziele der Portfolios einzuhalten. Trotz des optimistischen Konsens analysieren wir, wie lange das Umfeld geringer Volatilität noch anhalten wird. Wie in unserem letzten Ausblick erörtert, behalten wir die potentiellen Katalysatoren genau im Auge. Dazu gehören unter anderem Inflation, Kartellpolitik, die Spannungen zwischen den USA und China, sowie Virusvarianten. Jeder dieser Faktoren könnte das aktuelle Umfeld geringer Volatilität beeinflussen und einen Anstieg der Volatilität auslösen.
Aus taktischen Gesichtspunkten haben wir Finanzwerte im Juli reduziert. Im Folgenden werden die Gründe für diese Änderung angeführt:
Finanzsektor
Seit November 2020 haben wir Finanzwerte übergewichtet und behalten diese Übergewichtung im Einklang mit unserem Fokus auf Zykliker und Value bei. Jedoch haben wir unsere Position im Juli reduziert, um einige Gewinnmöglichkeiten zu realisieren. In Erwartung einer synchronisierten Erholung des globalen Wachstums haben wir die Position im vergangenen November aufgebaut. Dabei verzeichneten Banken eine der höchsten Beta-Einnahmen auf Sektorebene im Verhältnis zum globalen BIP-Wachstum. Die Bewertungen waren zu der Zeit auch absolut gesehen niedrig. Nun aber scheint der Sektor etwas teuer.
Taktische Positionierung
Im Folgenden werden unsere aktuellen taktischen Einschätzungen dargestellt:
Quelle: MSIM GBaR-Team, Stand: 31. Juli 2021. Diese Informationen verstehen sich nicht als Angebot oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Wertpapiers oder zur Verfolgung einer bestimmten Anlagestrategie. Die vorstehenden taktischen Einschätzungen spiegeln im Wesentlichen die Einschätzungen und Umsetzungen unseres Teams wider und dienen der Kommunikation mit dem Kunden. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind nicht auf die finanziellen Ziele, die Situation oder bestimmte Bedürfnisse einzelner Anleger abgestimmt.
RISIKOHINWEISE
Es besteht keine Garantie dafür, dass die Strategie ihr Anlageziel erreicht. Portfolios sind Marktrisiken ausgesetzt, d. h. es besteht die Möglichkeit, dass der Marktwert der Wertpapiere im Portfolio zurückgeht und der Wert der Portfolioanteile in der Folge geringer ist als zum Zeitpunkt des Erwerbs durch den Anleger. Marktwerte können sich aufgrund wirtschaftlicher und anderer Ereignisse (z. B. Naturkatastrophen, Gesundheitskrisen, Terrorismus, Konflikte und soziale Unruhen), die Märkte, Länder, Unternehmen oder Regierungen betreffen, täglich ändern. Der Zeitpunkt, die Dauer und mögliche negative Auswirkungen (z. B. Portfolio-Liquidität) von Ereignissen lassen sich nur schwer vorhersagen. Anleger können deshalb durch die Anlage in dieses Portfolio Verluste verzeichnen. Anleger sollten beachten, dass diese Strategie mit bestimmten zusätzlichen Risiken einhergehen kann. Es besteht das Risiko, dass sich die Asset-Allokationsmethode und die Annahmen des Anlageberaters in Bezug auf die zugrunde liegenden Portfolios im Zusammenhang mit den tatsächlichen Marktbedingungen als falsch erweisen, sodass das Portfolio sein Anlageziel womöglich nicht erreicht. Aktienkurse sind darüber hinaus oftmals Schwankungen ausgesetzt, und es besteht ein erhebliches Verlustrisiko. Die Anlagen des Portfolios in Commodity-Linked Notes sind mit erheblichen Risiken verbunden. Hierzu zählt auch das Risiko des Verlustes eines wesentlichen Teils ihres Kapitals. Neben dem Rohstoffrisiko können sie mit anderen besonderen Risiken behaftet sein, etwa dem Risiko des Zins- und Kapitalverlustes, fehlender Sekundärmärkte sowie einer erhöhten Volatilität. Traditionelle Aktien und Anleihen sind von diesen Risiken nicht betroffen. Währungsschwankungen können Anlagegewinne zunichtemachen oder Anlageverluste noch höher ausfallen lassen. Bei Investitionen in Anleihen sind die Fähigkeit des Emittenten, Tilgungen und Zinszahlungen zeitgerecht zu leisten (Kreditrisiko), Änderungen der Zinssätze (Zinsrisiko), die Bonität des Emittenten sowie die allgemeine Marktliquidität (Marktrisiko) zu beachten. In a rising interest-rate environment, bond prices may fall and may result in periods of volatility and increased portfolio redemptions. In einem Umfeld fallender Zinsen kann das Portfolio weniger Erträge erzielen. Langfristige Wertpapiere können auf Zinsänderungen sensibler reagieren. Aktien und ausländische Wertpapiere sind grundsätzlich volatiler als festverzinsliche Wertpapiere und unterliegen Währungs-, politischen, wirtschaftlichen und Marktrisiken. Aktienkurse reagieren auf unternehmensspezifische Aktivitäten. Die Aktien kleiner Unternehmen weisen besondere Risiken wie begrenzte Produktlinien, Märkte und Finanzressourcen auf. Darüber hinaus sind sie einer stärkeren Marktvolatilität ausgesetzt als die Wertpapiere größerer, etablierter Unternehmen. Die Risiken einer Anlage in Schwellenländern übersteigen jene Risiken, die mit Investitionen in ausländischen Industrieländern einhergehen. Die Anteile börsengehandelter Fonds (ETF) unterliegen im Wesentlichen den gleichen Risiken wie Direktinvestitionen in herkömmliche Aktien oder Anleihen, und ihr Marktwert unterliegt den Schwankungen des zugrunde liegenden Index. Durch Anlagen in ETF, sowie andere Investmentfonds, absorbiert das Portfolio sowohl seine eigenen Aufwendungen als auch die des ETF und der Investmentfonds, in die es investiert. Angebot und Nachfrage von ETF und Investmentfonds korrelieren möglicherweise nicht mit den zugrunde liegenden Wertpapieren. Finanzderivate können illiquid sein, zu unverhältnismäßig hohen Verlusten führen und potenziell erhebliche Auswirkungen auf die Portfolio-Performance haben. Ein Währungstermingeschäft ist ein Sicherungsinstrument, das keine Upfront-Zahlungen vorsieht. Der Einsatz von Fremdkapital kann die Volatilität des Portfolios erhöhen.
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Managing Director
Global Balanced Risk Control Team
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